Schmerzklinik des französischsprachigen Wallis

Sie denken, dass Sie unter chronischen Schmerzen leiden, oder Sie haben Bekannte oder Angehörige, die unter solchen Schmerzen leiden ... dann sind Sie hier am richtigen Ort.

Auf dieser Website finden Sie Informationen über chronische Schmerzen und verschiedene mögliche therapeutische Ansätze.

Viele Personen leiden unter chronischen Schmerzen, aber die meisten wissen nicht, dass es geeignete Behandlungen gibt, und nur wenige profitieren von einer Behandlung in einem spezialisierten Zentrum.

Das Schmerzbehandlungszentrum gehört zur Abteilung Anästhesiologie. Die Ärztinnen und Ärzte, die dort arbeiten, sind alle Anästhesisten mit einer Fortbildung in Schmerztherapie (SSIPM und/oder SPS).

Unsere Schmerzklinik bietet einen globalen Ansatz für die Behandlung Ihrer Schmerzen durch ein multidisziplinäres und spezialisiertes Team an. Nach einem ersten Gespräch und einer Untersuchung, die rund 1 ½ Stunden dauert, schlagen wir Ihnen einen Behandlungsplan vor, der Ihre Schmerzen lindern kann. Wir arbeiten auch mit zahlreichen anderen Disziplinen zusammen und manchmal schicken wir die Patientinnen und Patienten auch zu einem anderen Spezialisten, um die Bilanz zu ergänzen. Oft bitten wir auch unser Psychiatrieteam um eine Stellungnahme, denn der Schmerz wirkt sich auch auf das Verhalten aus.

Was sind chronische Schmerzen?

Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn die Schmerzen länger als 3 Monate anhalten. Es bestehen zahlreiche Ursachen. 
Viele Menschen haben Schmerzen! Und viele davon leiden unter chronischen Schmerzen. 
Wegen ihrer Schmerzen suchen die Patientinnen und Patienten häufig ihren Hausarzt auf. Schmerzen verursachen viele Arbeitsausfälle. Sie führen oft zu Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen, die ihrerseits wieder Schmerzen auslösen können. Schmerzen beeinträchtigen auch das familiäre oder berufliche Leben.
Aufgrund der vielen betroffenen Personen und der grossen Auswirkungen sind Schmerzen zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden. 

Einige Beispiele von Schmerzen, die wir behandeln: 

  • Rückenschmerzen 
  • Nackenschmerzen 
  • Kopfschmerzen 
  • Phantomschmerzen nach der Amputation einer Gliedmasse 
  • Schmerzen nach einer Gürtelrose 
  • Schmerzen nach einem Unfall 
  • Nervenschmerzen (Diabetes, Chemotherapie, ...) 
  • Fibromyalgie 
  • Tumorschmerzen 
  • usw. 

Wir behandeln auch Entzugserscheinungen oder passen gewisse schmerzlindernde Behandlungen neu an. Unser Ansatz berücksichtigt ebenfalls Komplementärmethoden wie Hypnose, Akupunktur, ... 

Medikamentöse Behandlungen

Nicht invasive Verfahren

  • Medikamentöse Behandlungen

    Je nach Intensität der Schmerzen gibt es auf medikamentöser Ebene 3 Stufen der Schmerzbehandlung.

    Stufe 1

    (für leichte Schmerzen)

    Stufe 2

    (für leichte Schmerzen) 

    Stufe 3

    (für leichte Schmerzen) 

    Grundsätzlich gibt es drei Formen von Schmerz: 

    • Neuropathischer Schmerz: ausgelöst durch Schädigung der Nervenfasern. 
    • Nozizeptiver Schmerz: ausgelöst durch Entzündungen oder mechanische Gewebeschädigungen. 
    • Noziplastischer / zentraler Schmerz: ausgelöst durch Wahrnehmungsstörungen im Gehirn, ohne Verletzung von Nerven oder Gewebe. 

    Je nach Intensität und Form der Schmerzen schlagen wir eine andere und angepasste Behandlung vor: 

    Wir versuchen, die Medikamente der Stufe 3 (Derivate des Morphins) zu vermeiden, da sie längerfristig ihre Wirkung verlieren können und zu Abhängigkeiten führen. 

    Für neuropathische Schmerzen bevorzugen wir alternative Moleküle wie gewisse Antidepressiva oder Antiepileptika, da diese auf die Nerven wirken.  

    Bei neuropathischen oder generalisierten Schmerzen können wir auch Infusionen von Ketamin oder Lidocain vorschlagen. Diese werden manchmal auch als Unterstützung bei einem Opiatentzug eingesetzt. Die Infusionen werden in unserem Zentrum verabreicht und dauern zwei bis drei Stunden. 

  • Andere Behandlungen

    Physiotherapie, körperlicher Wiederaufbau

    Die Physiotherapie fördert die körperliche Aktivität und den körperlichen Wiederaufbau. Bei chronischen Schmerzen ist es wichtig, eine körperliche Aktivität aufrechtzuerhalten. Oft meinen Patientinnen und Patienten, dass diese Aktivität ihren Zustand verschlechtert, was aber selten der Fall ist.  Mit Physiotherapie kann trotz der Schmerzen wieder ein Bezug zum eigenen Körper hergestellt werden.

    In der Rückenschule lernen die Patientinnen und Patienten zum Beispiel, wie sie  bei einem Hexenschuss eine Schmerzkrise verhindern können.

    Hypnose

    Hypnose ist ein zusätzliches und vielversprechendes Instrument, um die Patientinnen und Patienten zu aktivieren und ihnen zu ermöglichen, die Intensität der Schmerzen und die damit verbundenen Emotionen selbst zu verarbeiten. Sie kann den Prozess der Selbstbeobachtung unterstützen, um den Ursprung gewisser Schmerzen besser zu verstehen und die eigenen Ressourcen zu stärken.

    TENS (Stimulation Electrique Nerveuse Transcutanée)

    Des électrodes sont collées sur la peau dans la région douloureuse, ou selon les cas, le long du trajet du nerf à l’origine de la douleur. Elles stimulent électriquement la zone ou le nerf à faible intensité et change la perception de la douleur. Ce traitement délivré à l’aide d’un petit appareil peut se faire à domicile ou sur le lieu du travail plusieurs fois par jour.

    Ergotherapie

    Ergotherapie unterstützt die Patientinnen und Patienten bei der Bewältigung des Alltags. Sie unterstützt und begleitet Personen, die aufgrund eines Unfalls, einer Erkrankung oder aus psychischen Gründen nur eingeschränkt handlungsfähig sind oder von einer solchen Einschränkung bedroht sind.

    Psychologische Evaluation

    Manchmal verweisen wir unsere Patientinnen und Patienten an einen Psychologen oder Psychiater. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die chronischen Schmerzen zu Verhaltensstörungen oder zu Problemen mit dem Umfeld führen. Wenn man akzeptieren kann, mit den Schmerzen zu leben, können diese besser verarbeitet werden.

    Akupunktur

    Akupunktur wird zur Behandlung verschiedener Schmerzzustände wie Migräne, Rückenschmerzen, Sehnen- und Muskelschmerzen, Bänderschmerzen usw. eingesetzt.

    Die Akupunktur ist eine beliebte und wirksame Behandlungsmethode der Komplementärmedizin.

    Sie ist bei chronischen Schmerzen wie arthritischen Knochengelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Wirbelsäulenschmerzen und verschiedenen Verletzungen (Verstauchungen, Muskelrisse, Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen) angezeigt.

    Akupunktur ist auch wirksam bei Tabakabhängigkeit, kann bei funktionellen Verdauungsstörungen, prämenstruellen und menopausalen Beschwerden, Schlafstörungen usw. helfen.

    Chiropraxis

    Der Chiropraktor wirkt auf den neuromuskuloskelettalen Apparat ein, z. B. bei Schiefhals, Rückenschmerzen, Arthrose usw., und zwar durch Manipulationen, die häufig mit seinen Händen ausgeführt werden.

  • Gruppe «Leben mit Schmerzen »

    Mit Ihrer Teilnahme an der Gruppe haben Sie die Möglichkeit, alternative Methoden der Schmerzbewältigung im Alltag, insbesondere Entspannungsverfahren und Hypnose, kennenzulernen und selbst zu erfahren. Sie werden die Gelegenheit haben, sich mit Betroffenen auszutauschen. Sie werden dabei von einer Psychologin und einer spezialisierten Krankenschwester unseres Zentrums begleitet, die Ihnen zudem im Rahmen eines kurzen Vortrages neue Einblicke in das Thema «Schmerz» geben. 
    Die Gruppe trifft sich einmal im Monat im Krankenhaus von Martigny. Alle Informationen finden Sie im Flyer im Anhang. Die Gruppen findet in französischer Sprache statt.

    Wir bitten Sie, sich vor jeder Sitzung anzumelden.

Das Behandlungsangebot

  • Die Infiltrationen

    Bei gewissen Schmerzen werden Infiltrationen durchgeführt. Diese erfolgen oft unter Lokalanästhesie mit oder ohne Cortison. Cortison wirkt besonders bei Entzündungen auf Nerven und Gelenke. Mit der Infiltration werden diese Medikamente genau am Schmerzpunkt deponiert. 
    Infiltrationen werden auch regelmässig für die Diagnose eingesetzt. Das heisst, man benutzt sie, um zu beweisen, dass der Schmerz einem bestimmten Punkt entspringt. Anschliessend kann diese Zone mit einer anderen Technik (manchmal auch mit einem chirurgischen Eingriff) behandelt werden. 
    Einige Beispiele von Infiltrationen: 

    • Epidurale Infiltration 
    • Infiltration in Gelenke der Wirbelsäule 
    • Infiltration in Gelenke des Körpers: Schulter, Knie, Hüfte, usw. 
    • Infiltration in Nerven (Rippen, Kopf, andere) 
    • Usw. 

    Diese Infiltrationen werden mit Hilfe von Ultraschall oder radiologischen Verfahren durchgeführt, um die schmerzenden Strukturen präzis zu erkennen. 

    Grundsätzlich werden diese Eingriffe unter Lokalanästhesie durchgeführt. Sie sind also nicht schmerzhaft. Bei Angst oder zu starken Schmerzen können wir trotzdem eine leichte Sedation vorschlagen, da alle Ärztinnen und Ärzte des Schmerzbehandlungszentrums Anästhesisten sind.

  • Thermokoagulation mit Hochfrequenzstrahlung und Kryoablation

    Nach der Durchführung von Tests mit Lokalanästhetika ist es möglich, mit Hitze oder Kälte den Nerv zu veröden, der für die Schmerzen verantwortlich ist. Dieser Eingriff erfolgt mit Sonden und Spezialgeräten. Er ermögliche eine längerfristige Schmerzlinderung. Leider können die verödeten Nerven wieder wachsen und der Eingriff muss manchmal nach einigen Monaten wiederholt werden.

    Der Eingriff dauert rund eine Stunde.

  • Rückenmarkstimulation

    Wenn die anderen Behandlungen nicht zum Erfolg führen, kann bei chronischen neuropathischen Schmerzen (Reizung oder Verletzung eines Nervs) die Rückenmarkstimulation angewendet werden. In der Nähe des Rückenmarks oder des Nervs wird eine Elektrode implantiert, mit der eine Stimulation erfolgt. Dadurch kommt es zu einer Veränderung der Schmerzverarbeitung und zu einer Schmerzreduktion. Vor dem Einsetzen des definitiven Stimulators wird eine Testelektrode implantiert. Die Patientin oder der Patient kann anschliessend mit einer Fernbedienung selbst die Intensität der Stimulation regeln, die allenfalls als feines Kribbeln wahrgenommen wird.

    Es existieren auch noch andere Arten von Stimulation, die mehr oder weniger auf demselben Prinzip beruhen. Es handelt sich zum Beispiel um die direkte Stimulation einer Nervenwurzel beim Austritt aus der Wirbelsäule oder eines peripheren Nervs. Auch hier wird die vom Nerv ausgesandte Botschaft verändert.

    Die Elektrostimulation der Sakralwurzeln ist bei Störungen der Blasenentleerung (Inkontinenz, hyperaktive Blase) und des Stuhlgangs (Inkontinenz) eine anerkannte Behandlungsform. Sie kann auch im Bereich der Schmerztherapie in Zusammenhang mit gewissen Becken- und Dammschmerzen angewendet werden.

    Hier finden Sie ein Video mit Erklärungen zur Rückenmarkstimulation. Je nach Art der Neurostimulation benutzen wir Material verschiedener Unternehmen wie Medtronic, Abbott, Nevro, Parimed, usw.

    © nevro

  • Intrathekale Pumpen und Periduralkatheter

    Mit dieser Therapie können die Schmerzen direkt über die Verabreichung von Medikamenten ans Rückenmark (zum Beispiel  Morphin, Clonidin, Zikonotid) oder an die Nerven (Lokalanästhetikum) behandelt werden.

    Dabei wird in der Lumbalgegend des Rückens ein Katheter in den intrathekalen Raum implantiert. An diesem Ort ist kein Rückenmark vorhanden und es besteht deshalb kein Verletzungsrisiko. Der Katheter wird in diesem Raum bis zur notwendigen Höhe vorgeschoben, damit das Medikament am Rückenmark und an den Nerven deponiert werden kann, die für die Schmerzen oder die Spastizität verantwortlich sind. Der Katheter wird anschliessend an eine Pumpe mit einem Reservoir angeschlossen, die in der Bauchgegend unter die Haut implantiert wird. Mit dieser Pumpe werden die Medikamente in die Region des Rückenmarks und der Nerven geleitet, in welcher der Katheter platziert worden ist.

    Die Medikamenteninfusion wird vollständig von der Pumpe gesteuert, aber die Patientin oder der Patient kann sich über eine Fernbedienung zusätzliche Dosen verabreichen. Das Medikamentenreservoir muss im Schmerzbehandlungszentrum regelmässig (alle 1 bis 2 Monate) aufgefüllt werden.

Das Team

Kontakt und Informationen

Kontakt und Informationen

Für eine Sprechstunde ist grundsätzlich eine Überweisung durch Ihren Hausarzt nötig.

Aufgrund der zahlreichen Anfragen muss manchmal mit längeren Wartezeiten gerechnet werden.

Telefon: 027 603 95 70

E-mail Sekretariat

Informationen für die Hausärzte

Die Patientinnen und Patienten können per  e-mail an uns überwiesen werden. .

Wir benötigen ebenfalls sämtliche bereits durchgeführten Untersuchungen wie MRI oder Spezialsprechstunden (beim Neurologen, Rheumatologen, usw.). Dasselbe gilt für die Laborergebnisse, falls Sie diese als notwendig erachten.

Unser Sekretariat steht Ihnen gerne zur Verfügung.